Gemeinderat macht Gegenvorschlag zu den Initiativen zum Sophie-Guyer-Areal
Der Gemeinderat wird den Initiativen der Grünen und der FDP.Die Liberalen einen Gegenvorschlag gegenüberstellen. Die beiden Initiativen fordern den Gemeinderat auf, Nutzungsmöglichkeiten auf der Freifläche im Zentrum mit zirka 17‘000 m2 aufzuzeigen, allerdings mit sehr unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Der Gemeinderat will zwar die Planung ebenfalls in Angriff nehmen, sich aber nur auf die Erkenntnisse aus dem Räumlichen Entwicklungskonzept (REK) abstützen. Über die beiden Initiativen und den Gegenvorschlag entscheidet die Gemeindeversammlung am 14. November 2022.
Grüne Partei fordert die Realisierung eines Generationenparks
In der Initiative vom 3. Mai 2022 fordert die grüne Partei auf, einen Generationenpark auf dem Sophie-Guyer-Areal zu errichten. Dieser soll die Biodiversität im Siedlungsgebiet fördern und allen Bevölkerungsgruppen zur Verfügung stehen, zur Begegnung, für Freizeitaktivitäten und zur Erholung. Die Bedürfnisse der älteren Menschen und die Begegnung zwischen den Generationen sollen besondere Berücksichtigung finden.
FDP will Neugestaltung und Überbauung des Areals anstossen
Die FDP fordert mit ihrem Vorstoss vom 9. Mai 2022 den Gemeinderat auf, die Neugestaltung und Überbauung des Sophie-Guyer-Areals bis am 31. Dezember 2023 mit einer Machbarkeitsstudie aufzuzeigen. Als Nutzungen werden Wohnungen und eine parkähnliche Freifläche vorgeschlagen. Wünschbar wären auch eine unterirdische Park- and Ride-Anlage für Autos und Velos.
Besondere Zweckbindung des Areals schränkt Handlungsspielraum ein
Die Sophie Guyer-Wiese stammt aus einem Vermächtnis an die Gemeinde aus dem Jahre 1906. Sophie Guyer-Zimmmermann hatte damals bestimmt, dass die Gemeinde auf dem Areal betagten Menschen Wohnraum sowie ein Umfeld zur Verfügung stellt, das den zeitgemässen Grund-sätzen der Lebensgestaltung älterer Menschen entspricht. Die Nutzung des Grundstücks sowie die Errichtung von Bauten und Anlagen sind zulässig, sofern dies im öffentlichen Interesse liegt und den Bedürfnissen und Anliegen der Betagten dient. Eine Zwischennutzung des Grundstücks oder Teilen davon als Freifläche bzw. als Treffpunkt für alle Bevölkerungskreise ist möglich. Wenn der Bedarf an Wohnraum und Pflegeplätzen für alte Menschen in Pfäffikon steigt, muss die Freifläche dem Bedarf entsprechend zurück gebaut werden. Sollen Wohnraum für verschiedene Bevölkerungsgruppen und/oder Infrastrukturanlagen für die Öffentlichkeit gebaut werden, bestehen heute Vorbehalte zum Ausmass dieser Nutzungen, zur Form der Abgeltung des benötigten Landes, zur Bestandesdauer dieser Anlagen oder zu deren Trägerschaft. Es braucht dazu vertiefte rechtliche Abklärungen.
Gegenvorschlag auf der Basis des Raumentwicklungskonzepts REK
Der Gemeinderat begrüsst es, dass die beiden Initiativen auf die Erkenntnisse des Prozesses zur Erarbeitung des Räumlichen Entwicklungskonzeptes (REK) abstützen und die Diskussion über künftige Nutzungen auf der Sopie Guyer-Wiese anstossen. Der Gemeinderat ist in den letzten Jahrzehnten immer wieder mit Fragen zur Zweckbestimmung des Sophie Guyer-Areals konfrontiert worden. Dazu kommt, dass sich die gesellschaftlichen Vorstellungen über das Leben und die Wohnformen von alten Menschen in den vergangenen Jahrzehnten immer auch gewandelt haben. Vor diesem Hintergrund macht es aus Sicht des Gemeinderates Sinn, wenn er einen Planungsauftrag erhält, der in der Bevölkerung breit abgestützt ist und in Bezug auf die Ergebnisse breit gefächert ist. Diese konzeptionelle Entwicklungsphase wird mehr Zeit beanspruchen. Der Gemeinderat will der Bevölkerung bis 30. September 2024 mit einer Projektstudie Bericht und Antrag erstatten. Nebst den Vorgaben der Zweckbestimmung reicht seiner Ansicht nach der REK-Schlussbericht als Leitlinie für den Planungsprozess aus. Die Ausgaben für den Planungsprozesses werden zirka Fr. 90‘000.00 betragen.
Alle Erkenntnisse aus dem REK berücksichtigen
Für den Gemeinderat ist es wichtig, dass bei der Entwicklung des Sophie Guyer-Areals alle Erkenntnisse aus dem REK mitberücksichtigt werden. Die Lage der Fläche im nördlichen Teil des Dorfzentrums, unmittelbar angrenzend an den Bahn- und Bushof verlangt nach einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Gemäss REK-Schlussbericht soll im Zentrum Wachstum möglich sein, weil dort die Erschliessung durch den Öffentlichen Verkehr am besten ist. Es werden eine qualitative Verdichtung und eine publikumsorientierte Nutzungsvielfalt angestrebt. Es braucht aber auch Frei- und Erholungsräume für die Bevölkerung, unter anderem im Bereich der Sophie Guyer-Wiese. Dieser Zielkonflikt ist nicht einfach zu lösen und wird Kompromisse abverlangen. Der Gemeinderat findet es noch zu früh, heute Vorentscheidungen zur künftigen Nutzweise des Sophie Guyer-Areals zu fällen. Er möchte auf der Basis des REK-Schlussberichtes die Planung zusammen mit der interessierten Bevölkerung konkretisieren. Das braucht zwar mehr Zeit, erhöht aber die Chance, dass am Schluss eine tragfähige Lösung zu Stande kommt. Die Nutzungsbestimmungen zum Sophie Guyer-Areal verkomplizieren die Ausgangslage erheblich, was für den Gemeinderat ein wichtiger Grund für das vorgeschlagene Vorgehen ist. Deshalb empfiehlt er die beiden Initiativen zur Ablehnung und bittet um Zustimmung zu seinem Gegenvorschlag.
Freundliche Grüsse
Hanspeter Thoma, Gemeindeschreiber